Künstler*in
Horst Kuhnert
Titel

Raumkörper 76

Jahr
1976
Kunstform
Skulptur
Material
Polyester
Maße
330 × 82 × 45 cm
Adresse
Beethovenstraße 60, 70195 Stuttgart, Botnang

Raumkörper 76 s.w.d.F. empfängt die U-Bahn-Reisenden auf einer Grünfläche gleich nach dem Tunnel, der vom Stuttgarter Westen nach Botnang führt. Horst Kuhnert schuf die 3,30 Meter hohe Plastik aus glasfaserverstärktem Polyester, ein für ihn neutrales und geschichtlich unvorbelastetes Material, das in den 1960er Jahren Einzug in die bildende Kunst hielt. In seiner Werkgruppe Raumkörper (ab 1965) nutzte Kuhnert den Kunststoff, um seine Ideen von der Fläche in den Raum zu übertragen. Ihn faszinierte die Verwandlung des zunächst flüssigen Werkstoffs zu einem bruchsicheren, ausgehärteten Werkstück. 

Raumkörper 76 s.w.d.F. (s=schwarz, w=weiß, d=drei, F=Formen) zeigt, wie sich mit dem Polyestermaterial sowohl präzise Kanten wie auch sanfte Rundungen ausformen lassen, ähnlich wie bei einem Blatt Papier, das man falten oder biegen kann. Die äußere Gestalt bestimmt bei diesem Kunstwerk überdies der starke Kontrast, den die Farbgebung der einzelnen Elemente erzeugt. Mit weißer bzw. schwarzer Farbe schuf Kuhnert seidige Oberflächen, die je nach Tageslicht unterschiedlich hervortreten, reflektieren oder Schatten werfen. 

Horst Kuhnert (*1939) gehört zu den großen Künstlerpersönlichkeiten seiner Generation im deutschen Südwesten. Neben Georg Karl Pfahler, Thomas Lenk und Otto Herbert Hajek ist er einer der Protagonisten des „goldenen Zeitalters“ der konkreten Kunst in Baden-Württemberg. Nach einer Ausbildung zum Schriftenmaler studierte Kuhnert an der Stuttgarter Kunstakademie. Hier widmete sich der Künstler zunächst vor allem der informellen Malerei, bevor er sich ab den 1960er Jahren zunehmend der Plastik zuwandte. Er entwickelte eine prägnante künstlerische Formensprache und eigenständige Ausprägung der konkreten Kunst, bei der er die Strenge der geometrischen Abstraktion mit fließenden, organischen Formen verband.