Restaurierung und Belebung
Die meisten der über 450 Kunstwerke im öffentlichen Raum Stuttgarts sind nach 1950 entstanden. Ihr Zustand ist überwiegend stabil, einige Werke sind jedoch gefährdet. Jedes Kunstwerk benötigt ein individuelles Pflegekonzept. Witterung, Materialalterung und Vandalismus stellen unterschiedliche Anforderungen. Der Fachbereich KiöR widmet sich diesen Fragen und stellt hier seine Ergebnisse vor.
Wie wird vorgegangen?
Der Erhalt der städtischen Kunstwerke im öffentlichen Raum ist ein zentrales Aufgabenfeld des Fachbereichs KiöR. Grundlage ist eine Zustandsanalyse aller von der Stadt verwalteten Objekte. Auf dieser Basis wurde eine Restaurierungsstrategie mit Kostenplangung und Priorisierungsempfehlungen entwickelt.
Es wurde geprüft: Welche Werke müssen überarbeitet werden? Bestehen akute Schäden? Welche Kosten entstehen, und wer kann die Restaurierung übernehmen?
Derzeit sind 75 Werke im Kulturamt inventarisiert, voraussichtlich werden weitere stadthistorisch, politisch und kunsthistorisch wichtige Objekten dazukommen. Ziel ist es, die städtischen Kunstwerke dauerhaft zu schützen, ihren Zustand zu sichern und ihre kulturelle Bedeutung zu bewahren.
Was beinhaltet eine umfassende Restaurierung?
Die Werke werden nach und nach gereinigt, gepflegt und restauriert. Vor jeder Restaurierung erfolgen Voruntersuchungen. Der Fachbereich kooperiert mit den Studiengängen Restaurierung der ABK Stuttgart sowie mit spezialisierten Restaurator*innen. Im Idealfall werden die Künstler*innen selbst einbezogen.
Zur Instandsetzung gehören auch Standortfragen und Beschilderung. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt, dem Tiefbauamt und dem Amt für Stadtplanung und Wohnen.
Nicht alle Werke lassen sich dauerhaft im Originalzustand bewahren. Der Ansatz des Fachbereichs ist ein „sensibler Pragmatismus“ – verantwortungsvoll zwischen Erhalt und notwendiger Erneuerung abzuwägen.
Was wurde bereits restauriert?
Seit Bestehen des Fachbereichs wurden rund 20 Objekte restauriert oder ihre Pflege in die Wege geleitet. Dazu zählen auch international bedeutende Arbeiten wie Alexander Calders Mobile Crinkly avec disque rouge am Schlossplatz vor dem Kunstmuseum. Das Werk stammt aus dem Jahr 1979 und vereint statische wie dynamische Komponenten.
Außerdem wurden wieder instandgesetzt:
140 Jahre Eisenbahn in Württemberg von Karl‐Heinz Franke in Bad Cannstatt (von 1985)
mehr über die Plastik
Raumkörper 76 von Horst Kuhnert in Botnang (von 1976)
mehr über die Plastik
Morgen‐Abend‐Stele von Renate Hoffleit in Sillenbuch (von 1985)
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Durchbruch von Herbert Gebauer in Sillenbuch (von 2022)
mehr über die Plastik
Stehende Figur von Gerlinde Beck in Botnang (1974)
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Weltenfahrer von Daniel Wagenblast in Möhringen (von 2010)
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P.P.L. - Mädchen mit großem Kragen von Wolfgang Thiel in Botnang (von 1991)
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Farbraumobjekt von Georg Karl Pfahler in Bad Cannstatt (1977)
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An was arbeiten die Restaurator*innen derzeit?
Weitere Restaurierungen sind in Vorbereitung. Darunter die kunsthistorisch bedeutende Skulptur Lobotchevsky von Mark di Suvero vor der Volkshochschule in Stuttgart-Mitte, die kürzlich unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Geplant sind außerdem Arbeiten an:
Farben‐Kreisel von Rosalie in Vaihingen (von 2002)
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Reigen von Hanne Schorp‐Pflumm in Vaihingen (von 1988)
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Die vier Farben des Kantenspektrums, sich gegenüberstehend in Stuttgart‐Ost von Herbert Volz (von 1987)
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Spannende Geschichten weitererzählen
Wem ist bewusst, wie vielfältig Stuttgarts Kunst im öffentlichen Raum ist? Viele Werke sind eng mit der Stadtgeschichte verbunden. Der Fachbereich KiöR verfolgt den Ansatz, den Bestand durch künstlerische Projekte und Aktionen sichtbarer zu machen und seine Geschichte fortzuschreiben.
Lebende Künstler*innen werden nach Möglichkeit in Restaurierung und Vermittlung einbezogen – etwa durch kurze Interviews, begleitende Texte und Bereitstellung von Archivmaterial zu Entstehung und Pflege der Werke.
Zum Vertiefen und Erforschen:
Digitales Archiv zum Recherchieren
zu den Kunstwerken
Entdeckungsrouten zu Kunstwerken in den Bezirken
zu den Routen und Spaziergängen