Otto Herbert Hajek Skulpturenpark
Die Neuausrichtung des Parks
Ein besonderer Ort für Kunst im öffentlichen Raum in Stuttgart ist der Otto Herbert Hajek Skulpturenpark, der an Hajeks früheres Wohn- und Atelierhaus an der Hasenbergsteige 65 angrenzt. Dort hat der Künstler zu Lebzeiten seine Skulpturen aufgestellt, zwischengelagert und für alle zugänglich gemacht. Die plastischen Werke von Otto Herbert Hajek prägen das Stuttgarter Stadtbild nachhaltig und sind darüber hinaus weltweit bekannt.
Der Fachbereich KiöR und die städtische O.H. Hajek Kunststiftung kümmern sich darum, den Park wieder lebendig zu machen und weiterzuentwickeln. Der Park soll künftig ein lebendiger Treffpunkt für Kunst und Begegnung sein, die Werke von Otto Herbert Hajek ehren und gleichzeitig neue Impulse setzen – ganz im Sinne von Hajek, der den Skulpturenpark als „Ort des Schauens“ erhalten wollte.
Die folgende Route durch den Park lädt ein zu einem Spaziergang von Kunstwerk zu Kunstwerk und bietet über QR-Codes vor Ort neben Informationen zu den Werken des Künstlers auch Hintergrundinformationen in Form von Audio-Dateien.
Umgestaltung des Skulpturenparks
Der Skulpturenpark, in dem Otto Herbert Hajek viele seiner Kunstwerke über Jahrzehnte zeigte, ist ein besonderes Beispiel der Nachkriegsmoderne. Er steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Die Stadt Stuttgart würdigt mit der Umgestaltung das Erbe von Hajek und bringt behutsam neue Akzente in den Park ein.
Die Aufwertung und Erneuerung des Parks startet 2025. Im Jahr 2024 bekam das Büro SPACE4 den Auftrag, die Pläne umzusetzen. Vorher gab es einen Wettbewerb, bei dem das Konzept des Stuttgarter Büros überzeugte.
Das neue Konzept setzt auf einen sensiblen Umgang mit den Kunstwerken im Bestand und fügt gezielt Neues hinzu: Vier neue Skulpturen von Hajek ergänzen den Park, es gibt neue Sitzplätze zum Ausruhen, Beschilderungen und Bodenmarkierungen im Hajek-Blau helfen visuell bei der Orientierung. QR-Codes bieten digitale Infos zu Künstler, Park und Werken. Außerdem kann man spannende Audios mit Hajeks langjähriger Ateliermitarbeiterin Johanna Stulle sowie der Kunsthistorikerin Dr. Chris Gerbing hören. So entsteht ein lebendiger Ort, an dem Kunst erlebt und besprochen werden kann – ganz im Sinne von Hajeks Idee, Kunst als soziale Kraft zu sehen.
Bis zum Hajek-Jubiläumsjahr 2027 soll der Park schrittweise weiterentwickelt werden. Langfristig festigt die Umgestaltung den Hasenberg als attraktives Naherholungs- und Ausflugsziel und sichert den Bestand des Kulturdenkmals.
Auftakt für die Öffentlichkeit
Der Tag der offenen Tür am 24. Oktober 2025 markierte den ersten öffentlichen Meilenstein der Umgestaltung. Die Veranstaltung lud ein zum Mitmachen, zum Dialog und zur aktiven Gestaltung dieses besonderen Ortes der Stadt. Die neuen Werke und ersten Schritte der Neugestaltung wurden präsentiert, außerdem das Konzept für die Vermittlung und die Beschilderung. Ziel ist es, die Stadtgesellschaft einzubeziehen und die Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum als gemeinsame Verantwortung zu vermitteln.
Der Künstler: Otto Herbert Hajek
Allgegenwärtig in Stuttgart: Als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts und eine der großen Stuttgarter Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit, ist der Bildhauer, Maler und Grafiker prägend für die Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt.
„Der öffentliche Raum ist kein abstrakter Raum – er umgibt den Menschen, er ist greifbar, er wird ihm bewusstgemacht. Öffentlicher Raum ist für einen bildenden Künstler nicht nur Straße, Platz, er ist auch öffentliches Bewusstsein.“ Otto Herbert Hajek
1927 in Kaltenbach, dem heutigen Nové Hutě in Tschechien, zur Welt gekommen, starb Otto Herbert Hajek 2005 in Stuttgart, seiner Wahlheimat. Dort hatte er von 1947 bis 1954 an der Kunstakademie Bildhauerei studiert. Seine Werke sind an vielen Orten in Stuttgart zu finden. Insgesamt hat er über 50 Skulpturen und Werke im öffentlichen Raum realisiert – einige davon als erste ihrer Art. Der Künstler verstand seine plastischen Werke als „Zeichen“, die den städtischen Raum für die Menschen in einen „Ort der Erfahrung“ verwandelten. Für ihn war der öffentliche Raum kein abstraktes Konzept, sondern ein unmittelbarer Lebensraum, der den Menschen umgibt, ihn bewusstmacht und Gemeinschaft stiftet. Wie er selbst sagte: „Mit der Kunst zu leben heißt, dem Leben täglich begegnen, die Umgebung des Menschen zu schauen, in die Umgebung denken, die Sinne benützen, sie schärfen, damit wir ein Teil der Umgebung werden.“
Hier geht es zur städtischen Seite über Otto Herbert Hajek.
Die O.H. Hajek Kunststiftung der Landeshauptstadt Stuttgart
Die O. H. Hajek-Kunststiftung der Landeshauptstadt Stuttgart wurde 2003 von Otto Herbert Hajek zwei Jahre vor seinem Tod noch selbst gegründet. Ihr Ziel ist es, die vom Künstler eingebrachten Kunstwerke zu erhalten, zu pflegen und der Öffentlichkeit zu zeigen. Neben der Stiftung der Stadt Stuttgart gibt es auch die Otto Herbert Hajek-Stiftung der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die sich ebenfalls dem Erhalt seines kreativen Lebenswerks widmet. Beide Stiftungen arbeiten eng zusammen, um das künstlerische Erbe von Hajek bestmöglich zu bewahren und die Kunstwerke als lebendige Orte der Begegnung zu gestalten, die Menschen verbinden und inspirieren. Gemeinsam mit dem Kunstmuseum Stuttgart, dem Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (SAAI) betreuen sie seinen Nachlass.