- Künstler*in
- Hermann de Vries
- Titel
-
Sanctuarium
- Jahr
- 1993
- Kunstform
- Skulptur, Objektkunst
- Material
- Stahl. Blattgold
- Maße
- Durchmesser 11 m, Höhe 2,85 m
- Adresse
- Heilbronner Straße / Pragstraße, 70191 Stuttgart, Nord
Ein Zaun trennt gewöhnlich den Menschen von seinem Besitz. Hier ist es umgekehrt: Im Sanctuarium schützt der Zaun die Natur – vor uns Menschen. Mitten im Leibfriedschen Garten, eingefasst von Straßen, liegt dieses kleine Stück Grün. Eingezäunt, unberührt, sich selbst überlassen. Was dort geschieht, entscheidet allein die Natur: Pflanzen wachsen, Samen fallen, Zufall herrscht.
Ein Ort der Stille und der Frage
Das Werk entstand für die Internationale Gartenbauausstellung 1993. Es blieb der Stadt erhalten – als stilles Heiligtum zwischen Verkehr und Lärm. sanctuarium erinnert dich daran, wie verletzlich Natur ist – und dass Schutz manchmal darin besteht, einfach nichts zu tun.
Herman de Vries (1931 in Alkmaar, Niederlande) arbeitet seit den 1950er-Jahren an der Schnittstelle von Kunst, Natur und Philosophie. Sein zentrales Thema ist die unmittelbare Erfahrung von Natur als Ganzes – frei von Eingriff und Kontrolle. Viele seiner Werke bestehen aus naturbelassenen Materialien wie Erde, Pflanzen oder Steinen. Mit Projekten wie dem sanctuarium schafft er geschützte Räume, in denen Natur sich selbst überlassen bleibt. de vries versteht Kunst nicht als Abbild, sondern als Einladung, Natur als Heiligtum und Lebensgrundlage neu zu sehen.
Bleib draußen stehen. Sieh hinein. Frag dich: Wer muss hier eigentlich vor wem geschützt werden?