- Künstler*in
- Otto Herbert Hajek
- Titel
-
Große Farbwege 66/4 – Raumartikulation
- Jahr
- 1966
- Kunstform
- Skulptur
- Material
- Beton und Stahl, bemalt
- Maße
- 315 × 140 × 100 cm
- Adresse
- Hasenbergsteige, 70197 Stuttgart, West
Große Farbwege 66/4 – Raumartikulation zeigt, wie Hajek Farbe als strukturierendes Element einsetzt, das den Raum selbst artikuliert und formt. Die Skulptur besteht aus geometrischen Formen aus Beton und Stahl, deren klare Kanten und Flächen durch kräftige Farbbahnen in den Grundfarben Rot, Gelb und Blau kontrastiert werden. Diese Farbbänder führen durch die einzelnen Elemente der Plastik, schaffen visuelle Verbindungslinien und rhythmisieren das Erlebnis des Betrachters. So wird die „Raumartikulation“ zu einer interaktiven Bewegung, bei der der Raum nicht nur Hintergrund, sondern integraler Bestandteil der Komposition ist.
Hajeks Farbwege reagieren auf die Wege im städtischen Umraum. Bereits 1964, bei der documenta III, präsentierte Hajek zum ersten Mal diese Farbwege. Dabei verband er plastische Formen mit farbigen Streifen, die sich über Böden und Wände ziehen und so eine ganzheitliche Raumstruktur schaffen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Kunstwerk, Umgebung und Betrachter*in. Ab Ende der 1960er Jahre erstrecken sich die Farbwege auch über Skulpturen hinweg und führen durch die Stadt. Seine Farbwege beschrieb Hajek so: „Farbwege sind eine räumliche Disziplin. Farbwege erklären Entfernungen, sind Erinnerungsmaß und räumliche Ordnung. Farbwege gehen auch über Vorhandenes. Farbwege erklären den Mond.“
Unter „Raumartikulationen“ versteht Hajek die künstlerische Gestaltung und Strukturierung von Räumen, insbesondere im öffentlichen und architektonischen Kontext. Dabei geht es ihm nicht nur um die plastische Form der Skulpturen, sondern um die Verbindung von Kunst und Architektur als „Kunst im Raum der Architektur“. Diese Raumkunst soll Orte strukturieren, Orientierung geben und den Raum als Erlebnis- und Kommunikationsort begreifbar machen. Die Raumartikulationen umfassen durchbrochene, schichtartige und raumgreifende Formen, die den Raum nicht nur besetzen, sondern ihn aktiv gestalten und erfahrbar machen.
Wen die „Raumartikulationen“ interessieren, sei ein Besuch des Naturwissenschaftlichen Zentrums an der Universität Vaihingen empfohlen, die Hajek als Raumartikulation auf verschiedenen Ebenen gestaltet hat.
Das Kunstwerk ist im Eigentum der O.H. Hajek Kunststiftung der Sparda Bank Baden-Württemberg.