Roter Baum

Roter Baum von Mariella Mosler ist ein echter Blickfang. Mit seiner leuchtenden Farbe und den verschlungenen Formen lädt er ein, ihn näher zu betrachten. Der Baum sieht aus, als wäre er aus Zuckerstangen gebaut. Seine orange-rote Farbe erinnert an Korallen-Bäumchen. Bereits im 17. Jahrhundert galten sie als wertvolle Sammlergegenstände. 

Die Idee und was daraus wurde 

2005 wurde das Kunstmuseum auf dem Kleinen Schlossplatz eröffnet. Zu diesem Anlass wurde die Skulptur auf dem Platz am Museum aufgestellt. Die Bodenelemente waren damals eine willkommene Sitzgelegenheiten.

Die ursprüngliche Intention der Künstlerin: Mariella Mosler wollte ein künstliches Stück Natur für die unbegrünte Architektur des Kleinen Schlossplatzes entwerfen. Roter Baum sollte ein Gegenstück zur „Nicht-Stadtplanung“ bilden. Außerdem eine Möglichkeit zur sozialen Begegnung und Kommunikation bieten. 

Heute ist der Baum auf einer Verkehrsinsel platziert. Er steht auf einer kleinen Wiese an einem Ampelübergang. Hier soll er visuell die Verkehrsachse verkleinern. Ein Gegensatz zu seinem ursprünglichen Standort – heute kommt es an dieser Stelle zu so gut wie keiner Interaktion mit Menschen. 

Zwischen Natur und Künstlichkeit

Mariella Mosler wurde 1962 geboren. Zur Entstehungszeit des Werks war sie Professorin für Bildhauerei an der Kunstakademie Stuttgart. In ihren Werken verwendet sie häufig vergängliche Materialien wie Fruchtgummis, Sand oder Haare. Sie erlangte damit internationale Aufmerksamkeit. Außerdem ist sie für ihre Ornamente bekannt. Die Auseinandersetzung mit dem Ornament hat in der zeitgenössischen Kunst eher einen schlechten Ruf. Mariella Mosler bewog das dazu, Strukturen neu zu denken und abstrakte Varianten zu schaffen. Viele ihrer Arbeiten sind temporär und stellen eine Reibungsfläche zwischen Natur und Künstlichkeit dar. 

In Stuttgart könnt ihr mittlerweile ein zweites Werk der Künstlerin besichtigen: Am Mailänder Platz neben der Stadtbibliothek zieren ihre Ornamente eine Hotelfassade.